JWM-Silber für Jenny Peißker
Montag, 17. November 2014
Rosario, eine Fast-Millionenstadt im Land der Gauchos, Argentinien, bekannt vor allem auch als Geburtsstadt von Fußballstar Lionel Messi, war Anfang November Austragungsort der Speedskating-Weltmeisterschaft der Aktiven und Junioren. Hochklassiger Sport war dort zu erleben, insgesamt 17 Nationen teilten die Medaillen unter sich auf und viele spannende Rennen konnten von den schlaflosen europäischen Zuschauern im Livestream mit verfolgt werden. Leider brauchten die Daten der Ergebnislisten dann meist etwas länger, bis sie den Weg über den großen Teich zurückgelegt hatten, so dass es manchmal sogar einen Tag dauerte, bis uns leidgeplagten Zeitungsberichterstattern die offiziellen Ergebnislisten vorlagen. Einige fehlen bis heute…
Aktive-Herren
Die deutschen Starter: Etienne Ramali (Groß-Gerau), Felix Rijhnen (Darmstadt), Matthias Schwierz (Geisingen).
So lassen sich die Ereignisse bei den Herren in Kurzform beschreiben. In den Einzelsprints führte kein Weg am Kolumbianer Pedro Causil vorbei. Die französischen Sportler um Contin, Fernandez und den de Souza-Brüdern zeigten beeindruckende Rennen. Im abschließenden Marathon gelang ihnen sogar der Sweep. Stark auch die Spanier, sie haben mit Ioseba Fernandez einen Top-Sprinter und mit Patxi Peula einen Langstreckler, der sogar den Franzosen das Fürchten lehrte. Überraschend, dass selbst Olympiasieger Michel Mulder trotz Eisschnelllaufs-Weltcup in Rosario dabei und mit Bronze im Gepäck nun aufs Eis zurückkehren kann. Überraschend auch der Bronzeplatz der portugiesischen Staffel.
Felix (der vom Glück begünstigte – so die Bedeutung seines Vornamens) Rijhnen brachte sein Vornamen diesmal kein Glück. Zweimal Vierter bei einer Weltmeisterschaft, das ist eine hervorragende Leistung, aber eben auch viel Pech. Etienne Ramali trug mit einer Top-Ten-Platzierung zum guten deutschen Abschneiden bei und Matthias Schwierz war – bei seiner wohl letzten WM- in Reichweite der Finalplätze.
300 m:
1. Pedro Causil Kolumbien
2. Myung Kyu Lee Südkorea
3. Juan Perez Kolumbien
14. Etienne Ramali
16. Matthias Schwierz
500 m:
1. Andres Munoz Kolumbien
2. Pedro Causil Kolumbien
3. Elton de Souza Frankreich
disq. Matthias Schwierz
disq. Etienne Ramali
1000 m:
1. Alexis Contin Frankreich
2. Ewen Fernandez Frankreich
3. Ezequiel Capellano Argentinien
10000 m Punkte/Ausscheidung:
1. Patxi Peula Spanien
2. Alex Cujavante Kolumbien
3. Ewen Fernandez Frankreich
8. Felix Rijhnen
15000 m Ausscheidung:
1. Peter Michael Neuseeland
2. Alexis Contin Frankreich
3. Ewen Fernandez Frankreich
11. Felix Rijhnen
3000 m Staffel:
1. Frankreich (Ewen Fernandez, Alexis Contin, Nicolas Pelloquin)
2. Argentinien (Ezequiel Capellano, Juan Araldi, Ken Kuwada)
3. Südkorea (Myung Kyu Lee, Su Chul Jang, Geun Seong Son)
200 m:
1. Pedro Causil Kolumbien
2. Ioseba Fernandez Spanien
3. Darren de Souza Frankreich
13. Matthias Schwierz
19. Etienne Ramali
500 m:
1. Ioseba Fernandez Spanien
2. Pedro Causil Kolumbien
3. Michel Mulder Niederlande
10. Etienne Ramali
12. Matthias Schwierz
10000 m Punkte:
1. Alexis Contin Frankreich
2. Gwang Ho Choi Südkorea
3. Patxi Peula Spanien
4. Felix Rijhnen
20000 m Ausscheidung:
1. Ewen Fernandez Frankreich
2. Patxi Peula Spanien
3. Gwan Ho Choi Südkorea
6. Felix Rijhnen
5000 m Staffel:
1. Niederlande
2. Argentinien
3. Portugal
Marathon:
1. Alexis Contin Frankreich
2. Ewen Fernandez Frankreich
3. Elton de Souza Frankreich
4. Felix Rijhnen
Aktive-Damen
Die deutschen Starter: Sabine Berg (Gera), Alisa Gutermuth (Darmstadt), Katharina Rumpus (Heilbronn), Laethisia Schimek (Groß-Gerau), Mareike Thum (Darmstadt)
Nur die Chilenin Maria Sepulveda tanzte mit ihrem Titelgewinn über 200 m aus der Reihe, ansonsten gingen die WM-Titel bei den Damen nur an Sportlerinnen aus Kolumbien und aus Taiwan. Da blieb für die Sportlerinnen aus den anderen Nationen nur der Kampf um die zweiten und dritten Ränge übrig. Auch das deutsche Team war dank Mareike Thum dabei erfolgreich. Die Darmstädterin gewann im 1000 m-Finale, über das im Nachgang noch viel diskutiert wurde, die Silbermedaille. Katharina Rumpus schnupperte an Bronze im Punktelauf auf der Straße, letztlich fehlte ein Punkt an Edelmetall. Alisa Gutermuth erreichte über 500 m die Top-Ten-Platzierung und Laethisia Schimek stand über 200 m im Finale. Mit dabei war natürlich auch unser Geraer Ass Sabine Berg. Nur 6 Wochen nach ihrem schweren Sturz beim Berlin-Marathon war es eigentlich ein Wunder, überhaupt schon wieder dabei zu sein. Dafür rollte es schon ganz gut, bei Hitzerennen über die klassische Marathondistanz verfehlte sie die Top-Ten-Platzierung nur um einen Platz. Medaillenträume haben die deutschen Damen vor allem bei den Staffelrennen, gewannen sie doch in Geisingen 2014 auch beide EM-Titel. Auf der Bahn ein knapper Zieleinlauf, Deutschland, mit Sabine Berg, knapp von Südkorea geschlagen, auf Rang 4 eingelaufen. Kurzzeitig wurde Deutschland in einigen Internet-Medien sogar auf dem Bronzerang geführt. Die Leser einiger Regionalzeitungen konnten dann am nächsten Tag auch vom vierten Rang der deutschen Mannschaft lesen. Erst nach zwei Tagen und langem Suchen drang dann die Information bis nach Thüringen durch, dass Deutschland disqualifiziert wurde. Aber es gab ja noch eine zweite Chance, das Staffelrennen auf der Straße. Wieder mit Sabine Berg und Katharina Rumpus, für die erkrankte Mareike Thum sprang ihre Vereinskollegin Alisa Gutermuth ein. Auch diesmal stand das deutsche Team im Finale, erneut kämpfte sie um Bronze, erneut landeten sie knapp geschlagen auf einen medaillenlosen 5.Rang.
300 m:
1. Andrea Montoya Kolumbien
2. Yersi Puello Kolumbien
3. Yi Seul An Südkorea
13. Laethisia Schimek
16. Alisa Gutermuth
500 m:
1. Yersi Puello Kolumbien
2. Andrea Montoya Kolumbien
3. Erika Zanetti Italien
12. Alisa Gutermuth
disq. Laethisia Schimek
1000 m:
1. Andrea Montoya Kolumbien
2. Mareike Thum
3. Soo Ji Jang Südkorea
12. Sabine Berg
10000 m Punkte/Ausscheidung:
1. Johana Viveros Kolumbien
2. Maira Arias Argentinien
3. Ho-Chen Yang Taiwan
14. Mareike Thum
16. Katharina Rumpus
15000 m Ausscheidung:
1. Paola Serrano Kolumbien
2. Francesca Lollobrigida Italien
3. Dan Guo China
14. Mareike Thum
16. Katharina Rumpus
3000 m Staffel:
1. Taiwan (Ying-Chu Chen, Yu-Ting Huang, Meng-Chu Lee)
2. Argentinien (Maira Arias, Melisa Binnet, Rocio Berbel)
3. Südkorea (Yi Seul An, So Yeong Shin, Seul Lee)
disq. im Finale Deutschland (Sabine Berg, Katharina Rumpus, Mareike Thum)
200 m:
1. Maria Sepulveda Chile
2. Yersi Puello Kolumbien
3. Ingrid Factos Ecuador
12. Laethisia Schimek
17. Alisa Gutermuth
500 m:
1. Yersi Puello Kolumbien
2. Andrea Montoya Kolumbien
3. Rocio Berbel Argentinien
9. Alisa Gutermuth
15. Laethisia Schimek
10000 m Punkte:
1. Ho-Chen Yang Taiwan
2. Paola Serrano Kolumbien
3. Seul Lee Südkorea
4. Katharina Rumpus
17. Sabine Berg
20000 m Ausscheidung:
1. Ho-Chen Yang Taiwan
2. Maira Arias Argentinien
3. Paola Serrano Kolumbien
5000 m Staffel:
1. Kolumbien
2. Venezuela
3. Italien
5. Deutschland (Sabine Berg, Alisa Gutermuth, Katharina Rumpus)
Marathon:
1. Ho-Chen Yang Taiwan
2. Meng-Chu Lee Taiwan
3. Francesca Lollobrigida Italien
8. Katharina Rumpus
11. Sabine Berg
Junioren-Herren
Die deutschen Starter: Simon Albrecht (Groß-Gerau), Fabian Dieterle (Großbettlingen), Sebastian Mirsch (Darmstadt)
Spätestens nach seinen Gala-Auftritten bei der JEM in Geisingen war er der Top-Favorit auf den kurzen Distanzen, der Groß-Gerauer Simon Albrecht. Ein großer Erwartungsruck lastete da auf den jungen Mann, aber er hielt ihm stand. Gold bei beiden Einzelsprints, Bronze über 500 m auf der Bahn. Von den beiden anderen deutschen Startern schaffte Sebastian Mirsch in der 500 m-Sprintausscheidung auf der Straße fast den Sprung in die Top-Ten. Bemerkenswert ist auch, dass es die Südamerikaner auch auf den langen Distanzen es schwer hatten zu gewinnen. Denn der Franzose Quentin Giraudeau und der Italiener Daniel Niero liefen ihnen in einigen Rennen auf und davon. Zwei Medaillen gab es auch für Neuseeland, dem Aktiven-Weltmeister Peter Michael folgen seine jungen Gefährten Ollie Jones und Josh Whyte.
300 m:
1. Simon Albrecht
2. Edwin Estrada Kolumbien
3. Johan Guzman Venezuela
500 m:
1. Edwin Estrada Kolumbien
2. Johan Guzman Venezuela
3. Simon Albrecht
1000 m:
1. Edwin Estrada Kolumbien
2. Shao-Chun Chuang Taiwan
3. Quentin Giraudeau Frankreich
7. Simon Albrecht
22. Sebastian Mirsch
10000 m Punkte/Ausscheidung:
1. Daniel Niero Italien
2. Quentin Giraudeau Frankreich
3. Manuel Saavedra Kolumbien
14. Sebastian Mirsch
24. Fabian Dieterle
15000 m Ausscheidung:
1. Manuel Saavedra Kolumbien
2. Fabian Valencia Kolumbien
3. Giuseppe Cistola Italien
21. Sebastian Mirsch
32. Fabian Dieterle
3000 m Staffel:
1. Venezuela (Julio Milera, Johan Guzman, Sebastian Paredes)
2. Italien (Giuseppe Cistola, Marco de Flavis, Stefano Mareschi)
3. Frankreich (Benjamin Soulet, Quentin Giraudeau, Raphael Planelles)
200 m:
1. Simon Albrecht
2. Benjamin Soulet Frankreich
3. Edwin Estrada Kolumbien
500 m:
1. Edwin Estrada Kolumbien
2. Josh Whyte Neuseeland
3. Brayan Garzon Kolumbien
11. Sebastian Mirsch
disq. Simon Albrecht
10000 m Punkte:
1. Quentin Giraudeau Frankreich
2. Ollie Jones Neuseeland
3. Byeong Kwan Jeong Südkorea
21. Fabian Dieterle
30. Sebastian Mirsch
20000 m Ausscheidung:
1. Quentin Giraudeau Frankreich
2. Daniel Niero Italien
3. Julio Milera Venezuela
5000 m Staffel:
1. Kolumbien
2. Italien
3. Südkorea
Marathon:
1. Daniel Niero Italien
2. Julio Milera Venezuela
3. Manuel Saavedra Kolumbien
Junioren-Damen
Die deutschen Starter: Josie Hofmann (Gera), Jenny Peißker (Gera).
Lange hat sie auf ihr Rennen warten müssen, die 18-jährige Jenny Peißker. Ihr Lieblingsrennen, die 500 m-Sprintausscheidung auf der Straße fanden erst am vorletzten Wettkampftag statt. In dieser Disziplin stand sie schon in Zandvoorde 2013 m Finale, landete damals auf dem undankbaren vierten Platz. Diesmal lief es noch besser. Sie meisterte den nicht einfachen Weg in das Finale, traf dort auf die Kolumbianerin Yesenia Escobar und auf die beiden Belgierinnen Sandrine Tas und Stien Vanhoutte. Zwei Sportlerinnen, Escobar und Tas, die mit dem Selbstbewusstsein von frischgebackenen Weltmeisterinnen ins Rennen gehen konnten, dazu die Belgier zu zweit, eigentlich ein fast unmögliches Unterfangen für die junge Sportlein aus Ostthüringen. Doch sie machte im Finale alles richtig, lief hinter der Kolumbianerin Escobar ins Ziel und darf nun Vizeweltmeisterin genannt werden. Nach der Staffel-Bronze 2013 die zweite JWM-Medaille für Jenny Peißker. Und nach Sabine Berg (2007 – Erste im Ausscheidungslauf), die zweite JWM-Einzelmedaille für eine/n Sportler/in vom RSV Blau-Weiß Gera. Vereinskollegin Josie Hofmann, in dieser Saison ständig von gesundheitlichen Problemen geplagt, erreichte über 500 m auf der Bahn das Viertelfinale und mit dem 12.Platz dabei ihre beste Einzelplatzierung.
Aus europäischer Sicht überragend war die Belgierin Sandrine Tas. Sie wird von den Wettkampfsprechern in der kommenden Saison dann als vierfache Juniorenweltmeisterin angekündigt werden.
300 m:
1. Andrea Caron Kolumbien
2. Yarubi Bandres Venezuela
3. Yesenia Escobar Kolumbien
17. Jenny Peißker
23. Josie Hofmann
500 m:
1. Yesenia Escobar Kolumbien
2. Min Yeong Park Südkorea
3. Yarubi Bandres Venezuela
12. Josie Hofmann
25. Jenny Peißker
1000 m:
1. Sandrine Tas Belgien
2. Darian O`Neil USA
3. Franchesca Bell USA
13. Jenny Peißker
22. Josie Hofmann
10000 m Punkte/Ausscheidung:
1. Fabriana Arias Kolumbien
2. Ga Ram Yu Südkorea
3. Deborah Marchand Frankreich
15000 m Ausscheidung:
1. Sandrine Tas Belgien
2. Karime Garzon Kolumbien
3. Fabriana Arias Kolumbien
16. Josie Hofmann
3000 m Staffel:
1. Südkorea (Min Jeong Park, Ga Ram Yu, Go Eun Jeong)
2. Kolumbien (Fabriana Arias, Karime Garzon, Cristina Quintana)
3. Taiwan (Yi-Huuan Liu, Yen-Tzu Chu, Yu-Ting Yen)
200 m:
1. Yesenia Escobar Kolumbien
2. Andrea Caron Kolumbien
3. Daria Tiberto Italien
17. Jenny Peißker
500 m:
1. Yesenia Escobar Kolumbien
2. Jenny Peißker
3. Stien Vanhoutte Belgien
16. Josie Hofmann
10000 m Punkte:
1. Yi-Huan Liu Taiwan
2. Ga Ram Yu Südkorea
3. Sandrine Tas Belgien
28. Josie Hofmann
20000 m Ausscheidung:
1. Sandrine Tas Belgien
2. Karime Garzon Kolumbien
3. Ga Ram Yu Südkorea
23. Josie Hofmann
5000 m Staffel:
1. Belgien
2. Frankreich
3. Südkorea
Marathon:
1. Karime Garzon Kolumbien
2. Sandrine Tas Belgien
3. Yi-Huan Liu Taiwan
29. Josie Hofmann.
Text: Uwe Berg